Sendung 617 vom 29.06.2023
Hallo liebe Zuschauerinnen und Zuschauer!
Abgereichertes Uran (Depleted Uranium, DU) ist der Stoff, der eine ökologische Katastrophe in Teilen Serbiens verursacht hat. DU-Geschosse oder Penetratoren (panzerbrechende Pfeilwuchtgeschosse) bestehen hauptsächlich aus abgereichertem Uran, einem radioaktiven und chemisch giftigen Schwermetall. Soweit bekannt ist, wurden diese Waffen von zwei Staaten eingesetzt: den USA und Großbritannien. Das geschah erstmals im Golfkrieg 1991 im Irak. Es folgten ab 1994/95 die Kriege auf dem Balkan, in Afghanistan, Somalia. Wahrscheinlich kamen sie auch in Libyen und Syrien zum Einsatz. Zudem werden sie – aktuell – im Ukraine-Krieg verfeuert, nachdem die ukrainische Armee durch London mit derartiger Munition ausgestattet wurde.
Kürzlich wurde zudem bekannt, daß nunmehr auch die USA (siehe Tagesspiegel vom 15.6.) ihre für die Ukraine vorgesehenen „Abrams“-Panzer mit uranabgereicherter, panzerbrechender Munition ausstatten wollen. Die Panzer, die damit feuern könnten, befinden sich derzeit in Deutschland. Bis zum Herbst sollen sie in die Ukraine transportiert werden. Das berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf US-Beamte. Im März hatten die USA noch bestritten, Uranmunition an Kiew weitergeben zu wollen.
In welchem Umfang und mit welchen Folgen die Deals mit dem hochgefährlichen Material geschehen, ist derzeit noch Geheimsache. Auf die Frage des Abgeordneten Kenneth MacAskill an das britische Verteidigungsministerium, wie viele Geschosse mit DU das Vereinigte Königreich an die Ukraine geliefert hat und wie viele von denen abgefeuert wurden, antwortete am 26. April 2023 Staatssekretär James Heappey: „Wir haben Tausende Schuß ›Challenger 2‹-Munition in die Ukraine geschickt, darunter panzerbrechende Munition mit abgereichertem Uran. Aus Gründen der operativen Sicherheit werden wir die ukrainischen Nutzungsraten für die bereitgestellten Geschosse nicht kommentieren.“
Der russische Regierungssprecher, Dmitri Peskow, warnte am selben Tag besorgt, nach dem Einsatz solcher Munition nähmen Krebs und andere Erkrankungen zu. „Das zeigten etwa Daten nach der Bombardierung Jugoslawiens“, zitiert ihn das Magazin Stern (26.4.). Tatsächlich wären durch den Einsatz von DU-Munition in der Ukraine verheerende Folgen für Mensch und Natur zu erwarten. Das zeigten unter anderem die jugoslawischen Erfahrungen. Bald ein Vierteljahrhundert nach der Nutzung von etwa 15 Tonnen DU-Munition hat das Land immer noch mit den Langzeitfolgen zu tun, deren Ende nicht absehbar ist.
Wenn DU-Munition oder Penetratoren auf gepanzerte Oberflächen treffen, verbrennen sie aufgrund der hohen Temperaturen, die durch den Aufprall hervorgerufen werden. Dabei entsteht ein sehr feiner Staub, der radioaktiv und chemisch giftig ist. Dieser hochgefährliche Staub kann über die Nahrung und die Atemwege in den Körper aufgenommen werden und verseucht die Umwelt. Die chemische Verschmutzung auf dem Territorium von Serbien beispielsweise hat sich als „Schreckensszenario“ erwiesen.
In Serbien erkranken jedes Jahr 30.000 Menschen an Krebs, bis zu 15.000 Serben versterben daran. Es ist die höchste Krebsrate Europas. Sie stieg eklatant nach der Bombardierung mit Uranmunition an. Eine Besonderheit ist, dass Betroffenen nicht nur an einer einzigen speziellen Krebsart, sondern an zwei oder drei gleichzeitig leiden, etwa Hautkrebs und Krebs des Lymphsystems, des Gehirns oder Blutkrebs.
Noch etwas: Am 22. Juni 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Drei Heeresgruppen mit insgesamt 5 Millionen Mann mordeten, brandschatzten, vergewaltigten und plünderten in einem beispiellosen Vernichtungskrieg, dem 27 Millionen Sowjetbürger zum Opfer fielen.
Vier Jahre später hatte die Rote Armee die Welt von der faschistischen Barbarei befreit. Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) fragte einen Monat nach dem Sieg der Sowjetunion gegen Deutschland in ihrem „Aufruf an das schaffende Volk und die deutsche Jugend“: „Wäre Gleiches mit Gleichem vergolten worden, deutsches Volk, was wäre mit dir geschehen?“ Von deutschem Boden dürfe nie wieder Krieg ausgehen – eine Zeitlang war das parteiübergreifender Konsens im befreiten Deutschland.
82 Jahre nach dem Überfall auf die Sowjetunion sagt Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock: „Wir kämpfen einen Krieg gegen Rußland“. Sie möchte Rußland „vernichten“.
Diese Vorgehensweise, in diesem Ausmaß und Intensität, wirft die Frage auf, wie lukrativ und vielversprechend sollten solche Harakiri-Manöver und Siegfrieden und -stellung sein, wofür sogar der letzte Ukrainer am Altar des sogenannten gerechten Krieges zur Opfergabe bereit stehen muß?
Allerdings, ein Blick in das Finanzwesen der Rüstungskonzerne und ihren Lobbyisten erhellt die Gemüter, wenn man bedenkt, daß in USA alles, begonnen mit der Politik bis zu den Medienmonopolen, Think-Tanks wie auch der Filmindustrie für produzierte Kriegsfilme, durch vier Mega-Rüstungskonzerne finanziert werden. Allein über 20% von dem Budget des Pentagon; wird Jahr für Jahr den „Big Five“: General Dynamics, Boeing , Lockheed Martin, Northrop Grumman und Raytheon zur Verfügung gestellt, um allerlei hochtechnologisierte Waffen zu produzieren. Dies sind hunderte von Milliarden! Wenn man bedenkt, wie viele Konzerne als sogenannte Dienstleister und Verwalter – wie Blackrock und Halliburton und co. – in tiefsten Schächten und Strukturen der Regierenden, Behörden und allesamt staatlicher wie privaten Sektoren eingebunden sind, die unter anderem und nebenbei die produzierten Waffen an deren Käufer und Nutzer; kontrakt Killer und Söldner – bringen. Dies sind Unsummen von Billionen, die neben Geschäfte mit illegal angeeigneten Öl, Gas, Seltene Erde und Erdschätze und vieles mehr, nicht bloß Geld generieren, sondern auch in kürzester Zeit höchste Gewinne erzielen und unzählige kompatible Karriereleitern in Form von Stabstellen kreieren. Dies sind nur ein paar Beispiele, wie effektiv und wendig Staaten sowie deren Reichste durch Kriege zu Multimilliardären wachsen können.
Deutschland ist Mitglied des Nato-Bündnisses und möchte innerhalb dieses Militär-Bündnisses für die Eurasische Sphäre die Führungsrolle übernehmen. Ein Bündnis, dessen Führung bereits seit Jahrzehnten den Vereinigten Staaten zugeteilt ist. Ein führendes Glied, dessen staatliche Strukturen und Gesellschaft von der Rüstungslobby immer tiefer und intensiver durchgedrungen wurde, so daß sich sogar 1961 sein 34. Präsident verpflichtet sah, vor diesem Militär-Industriellen Komplex und seiner Machterweiterung und -ergreifung zu warnen.
Dieser Komplex ist inzwischen immens einflußreicher und finanziert sich zum größten Anteil aus Steuergeldern und wiederum finanziert er selbst größere Waffenproduzenten. Für Sektoren wie Gesundheit, Bildung und Soziales gab es stets nur Sparen und geringe Investitionen mit verheerenden Folgen für Menschen und Umwelt.
Nach der Corona-Periode befinden sich die Volkswirtschaften auch in Europa unter dem Druck der Verschuldung, unter anderem auch Deutschland. Auch wenn die bisherige Eskalation keine atomaren Kriege zur Folge haben sollte, hat sie die Bundesregierung und die Bürger Deutschlands in unzählige Sachzwänge und Abhängigkeiten verwickelt, aus denen sie auch herausfinden soll, da die Menschen in Deutschland wie auch weltweit weder Krieg noch Sieg verherrlichen, sondern Frieden. Die Kunst besteht daran Frieden zu stiften anstatt Krieg.
Wir sehen uns zur nächsten Sendung wieder.