Sendung 503 vom 26.03.2020
Hallo liebe Zuschauerinnen und Zuschauer!
Die Welt dreht sich weiter. Darum wollen wir uns in der heutigen Sendung damit beschäftigen, was sich auf ihr getan hat.
Die Vereinigten Staaten haben letzte Woche ein Militärmanöver durchgeführt, in dem ein „begrenzter Atomwaffeneinsatz “ gegen Russland simuliert wurde. Das hat ein führender Pentagon-Mitarbeiter bestätigt.
Dieses Manöver war nicht nur deshalb außergewöhnlich, weil das US-Verteidigungsministerium von der umstrittenen Annahme ausging, in einem begrenzten Atomkrieg mit Russland siegen zu können, ohne einen die Welt vernichtenden umfassenden Atomkrieg riskieren zu müssen, sondern weil auch Journalisten bis ins Detail darüber informiert wurden.
Die Übung fand nur wenige Wochen nach der Stationierung von Atomraketen mit geringer Sprengkraft auf U-Booten statt, die US-Präsident Donald Trump veranlasst hat, um Russland vom Einsatz taktischer Atomwaffen abzuschrecken.
Nach einem schriftlichen Hintergrundbericht höherer Pentagon-Mitarbeiter hat auch Verteidigungsminister Mark Esper an der Stabsübung im US Strategic Command in Nebraska teilgenommen. In der Übung, die eine Krise simulierte, in der Russland im Rahmen einer Offensive auch eine US-Militärbasis in Europa mit (einer Atomrakete) angegriffen hat, spielte Esper den US-Verteidigungsminister, vertrat also sich selbst.
„Das Szenario war ein in Europa ausgetragener Konflikt mit Russland, in dem sich die Russen dafür entscheiden, eine Atomwaffe geringer Sprengkraft gegen eine US-Militärbasis auf dem Territorium eines NATO-Staates einzusetzen,“ informierte ein höherer Offizieller. „Der Verteidigungsminister musste beim US-Präsidenten rückfragen, wie darauf reagiert werden sollte.“
Der Offizielle ergänzte, in der Übung sei entschieden worden, „mit einem begrenzten Atomschlag zu antworten“.
Für eine begrenzte Antwort habe sich der Einsatz einer kleinen Anzahl von Atomwaffen geringer Sprengkraft – zum Beispiel von auf U-Booten stationierten Trident-Raketen mit dem neuen Sprengkopf W67-2 (der eine Sprengkraft von „nur“ 5 bis 7 Kilotonnen hat) – angeboten, die, wie im Januar bekannt wurde, Ende letzten Jahres erstmals im Atlantik Verwendung fanden.
Als das Pentagon über dieses Manöver informierte, rechtfertigte es auch die Indienststellung des Sprengkopfes W67-2.
„Das ist eine angemessene Antwort auf die Änderung der russischen Atomwaffendoktrin, die jetzt auch den Einsatz von Atomwaffen mit geringerer Sprengkraft vorsieht,“ äußerte ein führender Offizieller.
Über das Manöver und seinen Verlauf hat zuerst National Defense, ein Magazin der National Defense Industriel berichtet. Hans Kristensen, der Direktor des Nuclear Information Project’s der Federation of American Scientists, wies darauf hin, dass das Pentagon nur äußerst selten derart ausführliche Informationen über Atomwaffen-Manöver preisgibt, und vermutete, dass es ihm dabei vor allem um die Zustimmung der Öffentlichkeit zur Aufnahme neuer Atomwaffen in das US-Arsenal ging.
„Sie erinnern sich sicher noch daran, dass erst vor ein paar Wochen die Verfügungsbereitschaft dieses neuen Sprengkopfes mit niedriger Sprengkraft offiziell mitgeteilt wurde,“ fügte Kristensen hinzu. „Die plötzliche Informationsbereitschaft des Pentagons ist wohl darauf zurückzuführen, dass gerade der neue Verteidigungshaushalt vorbereitet wird, in dem vor dem Kongress auch die Ausgaben für neue seegestützte Marschflugkörper mit Atomsprengköpfen niedriger Sprengkraft gerechtfertigt werden müssen.“
Die Befürworter der neuen US-Atomwaffen behaupten, diese würden gebraucht, um Moskau vom Einsatz taktischer Atomwaffen abzuschrecken, weil die Russen dann mit einer entsprechenden US-Antwort rechnen und nicht mehr darauf hoffen könnten, dass die USA auf die Vergeltung mit strategischen Atomraketen verzichten würden.
Abrüstungswillige befürchten aber, dass sich in den Regierungen der USA und Russlands die (irrige) Meinung durchsetzen könnte, ein umfassender Atomkrieg ließe sich vermeiden, weil man in kleineren Konflikten auch durch den Einsatz taktischer Atomwaffen siegen könne (wodurch die Schwelle zu einem die Welt vernichtenden Atomkrieg sehr viel niedriger würde).
Statt aufgrund der Corona-Pandemie die Sanktionen gegen den Iran aufzuheben, lassen US-Trump und die EU-Staaten die Menschen dort lieber sterben: Syrien und der Iran haben in den vergangenen Tagen wiederholt die USA und die Europäische Union aufgefordert, die einseitigen wirtschaftlichen Strafmaßnahmen gegen ihre Länder aufzuheben. Die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und Kuwait haben unterdessen begonnen, die ersten Hilfslieferungen in den Iran zu schicken.
Besonders betroffen von der Coronapandemie ist der Iran, wo derzeit das Neujahrsfest Nouroz gefeiert wird. 1.433 Personen sind bislang gestorben, wie das Gesundheitsministerium laut der Nachrichtenagentur AFP am Freitag mitteilte. Die Zahl der Infizierten sei auf 19.644 gestiegen, 6.745 Personen hätten sich von der Krankheit erholt.
Öffentliche Einrichtungen, Moscheen und Parks, Schulen und Universitäten sind geschlossen, die Bevölkerung ist aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Der iranische Außenminister Dschawad Sarif hatte sich bereits am 12. März in einem Brief an UN-Generalsekretär António Guterres gewandt und ihn aufgefordert, alles zu tun, um die US-Sanktionen gegen Iran zu stoppen.
Er bezeichnete diese als „Kampagne von wirtschaftlichem Terrorismus“, die es dem Iran zunehmend schwerer mache, Öl zu exportieren. Gleichzeitig sei es so gut wie unmöglich, Medikamente und medizinische Geräte zu importieren, die benötigt würden, um Coronaviruspatienten identifizieren und behandeln zu können, so Sarif.
So lässt auch Deutschland den Terroristen im Weißen Haus gewähren, und die Öffentlichkeit erfährt nichts darüber, weil es in den Nachrichten der Fernsehmedien nur ein Thema gibt: den Coronavirus.
Zufall oder Absicht? Die Frage muss gestellt werden.
Wir sehen uns zur nächsten Sendung wieder