Sendung 461 vom 10.01.2019
Willkommen liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Wir wüschen Ihnen allen ein schönes und friedliches neues Jahr.
Heute wollen wir uns mit Afghanistan beschäftigen, einem Land in dem seit nunmehr 40 Jahren ununterbrochen Krieg herrscht. Und ein Land das Innenminister Seehofer und die sogenannte Bundesregierung als „sicher“ bezeichnet und Geflüchtete dahin abschiebt. Zuletzt am vergangenen Dienstag: So jung das Jahr 2019 auch ist, trotz Winter und Krieg wurden wieder 42 Menschen in eine ungewisse Zukunft bzw. in den sicheren Tod abgeschoben. Wie in den vorangegangenen 17 Flügen weitere 383 Menschen!
In Anbetracht der Zustände die in diesem Land (Dank der US-geführten, westlichen Militärintervention) herrschen, kann man diese Vorgehensweise nur als Verbrechen bezeichnen.
Die USA, zusammen mit den NATO-Verbündeten, haben dieses Land endgültig ruiniert und den Menschen dort eine humanitäre Katastrophe beschert. Bereits seit über 17 Jahren führt die Nato unter Führung der USA in Afghanistan einen sogenannten Krieg „gegen Terroristen“. Doch die Taliban und seit einigen Jahren auch militante fundamentalistische Einheiten, vor allem die ISIL, kontrollieren noch immer wichtige Teile des Landes. Einer der Gründe ist das teilweise brutale Vorgehen der Nato-Söldner. Es macht Teile der Bevölkerung zu Sympathisanten der Taliban und der ISIL.
Immer wieder wurden (und werden) Klagen der Zivilbevölkerung laut, im Namen der USA und ihrer Alliierten würden Kriegsverbrechen begangen. Ein UN-Report zitierte „glaubwürdige Berichte über absichtliche Zerstörungen von Privateigentum, illegale Verhaftungen und weitere Missbräuche“. Die Schuldigen würden nicht bestraft. Täter seien auch von den USA angeheuerte Söldner von „Counter-Terrorism“-Einheiten. Diesen schweren Vorwürfen ging die „New York Times“ nach und schickte mehrere Journalisten für mehrere Monate vor Ort in die Provinz Chost im Osten von Afghanistan. Dort seien fast wöchentlich Menschenrechtsverletzungen von US-Söldnern bekannt geworden. Sechs solche Vorwürfe haben die NYT-Journalisten akribisch recherchiert.
Unter dem Titel „C.I.A.’s Afghan Forces Leave a Trail of Abuse and Anger“ berichtete die „New York Times“ am 31. Dezember 2018, dass CIA-Söldner Häuser von Unschuldigen mitsamt Bewohnern verbrannten, Männer willkürlich verhafteten und einige folterten.
Wie sich in vielen Beispielen zeigt, haben die von den Vereinigten Staaten über viele Jahre angeführten Operationen zur sogenannten „Terrorbekämpfung“ in zunehmendem Maße zu massenhaften Verwüstungen in Afghanistan und der ganzen Region geführt. Und die Situation dort wird nicht besser sondern schlechter.
Nach groben Schätzungen sind, durch die von den USA angeführten Kriegen im Nahen Osten, zwischen vier bis acht Millionen Menschen aus der Zivilbevölkerung gestorben – seit dem Golfkrieg der 1990er Jahre gegen den Irak. Der Golfkrieg wurde von den USA geführt, wobei Frankreich, Großbritannien und Saudi-Arabien willkommene Unterstützung leisteten. Massenbombardements und Sanktionen brachten auch in diesem Land unendliches Leid über die Zivilbevölkerung.
Auch die Anschläge vom 11. September wurden als Vorwand benutzt, um die militärischen Operationen im Nahen Osten wiederaufzunehmen. Afghanistan, der Irak und in geringerem Maße Pakistan waren von westlichen Bombardements oder einer Invasion betroffen.
Wie wenig den USA ein Menschenleben in dieser Region wert ist zeigt sich am Beispiel der Drohnenangriffe während der Präsidentschaft von Barak Obama. Getöteten 41 mutmaßlichen Terroristen stehen 1147 getötete Zivilisten gegenüber. Unschuldige Menschen, die keinem etwas getan haben!
Dem jahrzehntelangen Töten steht ein florierender Anbau und Handel mit Drogen gegenüber.
Afghanistans Opiumökonomie ist ein Multimilliarden-Dollar-Geschäft, das direkte Auswirkungen auf den Anstieg der Heroinsucht in den USA hat.
Trotz des angekündigten Rückzugs der US-Truppen durch Präsident Trump floriert der afghanische Opiumhandel weiterhin. Er wird von US-NATO-Besatzungstruppen im Namen eines Zusammenschlusses von mächtigen finanziellen und kriminellen Interessen geschützt.
Im Jahr 2000 führte die Taliban-Regierung mit Unterstützung der Vereinten Nationen ein erfolgreiches Programm zur Drogenbekämpfung durch. Die Opiumproduktion war um 94 Prozent eingebrochen.
Im Jahr 2001 war die Opiumproduktion von 18500 Tonnen im Jahr 2000 auf 185 Tonnen gefallen. Die USA und die NATO führten den Krieg gegen Afghanistan dazu, den illegalen Heroinhandel wiederherzustellen. Das Programm zur Drogenbekämpfung der afghanischen Regierung wurde aufgehoben. Der Krieg gegen Afghanistan von 2001 diente dazu, den Drogenhandel mit mehreren Milliarden Dollar wieder herzustellen und zu fördern. Es hat auch zum Anstieg der Heroinsucht in den USA beigetragen. Unmittelbar nach der Invasion (7. Oktober 2001) und der Besetzung Afghanistans durch US-NATO-Truppen erlangte die Opiumproduktion wieder ihren historischen Wert. Aktuell ist die Opiumproduktion in Afghanistan im Vergleich zu 2001 um das 50-fache gestiegen!
Im Jahr 2001 gab es 189.000 Heroinkonsumenten in den USA vor der US-NATO-Invasion in Afghanistan. Laut einer Studie der Columbia University Mailman School of Public Health gab es in den USA bis 2013 3,8 Millionen Heroinkonsumenten. Auf Grundlage der Zahlen für 2012-2013 (siehe Abbildung unten) kann man davon ausgehen, dass die Anzahl der Heroinkonsumenten in den USA heute weit über vier Millionen liegt. Weiterhin wurden im Jahr 2001 1779 Amerikaner infolge einer Überdosis Heroin getötet. Bis 2016 stieg die Zahl der Amerikaner, die infolge der Heroinsucht getötet wurden, auf 15.446.
Es ist unnötig zu erwähnen, dass das Pentagon nicht zu erwähnen die CIA, die Ende der 70er Jahre die Opiumökonomie in Afghanistan auf den Weg gebracht hat, diese Multimilliarden-Dollar-Industrie schützen will. Der Erlös des afghanischen Drogenhandels wurde ursprünglich zur Finanzierung der Rekrutierung von Al-Qaida-Mudschaheddin-Söldnern für den Kampf im sowjetisch-afghanischen Krieg verwendet.
Ein Frieden für die Menschen in Afghanistan und der Region ist nicht in Sicht, das Leiden geht weiter. Auch mit deutscher Hilfe, deutscher Rüstung und deutschem Militär. Ein sofortiges Beenden deutscher Auslandseinsätze sowie deutscher Rüstungsexporte könnte ein Zeichen setzen und ein erster Schritt sein, hin zu mehr Frieden. In dieser und anderen Regionen der Welt. Sich dafür einzusetzen und die Regierenden dazu zu bringen sollte die Aufgabe eines jeden Einzelnen von uns sein!
Wir sehen uns zur nächsten Sendung wieder.
Quellen:
Tageszeitung junge Welt
Global Research
Infosperber