Sendung 250 vom 14.06.2012
Guten Tag liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Die heutige Sendung bringt verschiedene kürzere Meldungen, die den Umfang der sich weltweit zuspitzenden Lage zeigen sollen:
Das Freedom Theatre Jenin im Westjordanland will mit Mitteln der Kunst soziale und politische Veränderung erreichen. Den Kindern und Jugendlichen des Flüchtlingslagers werden unterschiedliche Möglichkeiten eröffnet, eigene Fähigkeiten zu entfalten und das Selbstvertrauen aufzubauen, das sie brauchen, um ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Nabil Al-Raee hatte die Leitung des Freedom Theatre übernommen, nachdem der Gründer und Direktor Juliano Mer-Khamis im April 2011 vor seinem Theater erschossen wurde.
Unter dem Vorwand der Ermittlung in diesem Mordfall waren die Mitarbeiter des Freedom Theatre seitdem zahlreichen Festnahmen, agressiven Verhören und Überfällen des israelischen Militärs ausgesetzt . Am 6. Juni 2012 wurde Nabil Al-Raee in den frühen Morgenstunden von israelischen Soldaten in seiner Wohnung aus dem Schlaf gerissen und an einen unbekannten Ort verschleppt.
Seit vergangenem Wochenende, können auch ZDF-Zuschauer nicht mehr vorgeben, der Irak hätte jemals Atomwaffen entwickelt oder Verbindungen mit den Anschlägen vom 11.9.2001 in den USA gehabt. Denn Guido Knopp von ZDF History klärt fach- und sachkundig auf: Der Irakkrieg basierte auf Lügen! Um das zu verdeutlichen, wird als Experte sogar ein „Lügenforscher“ hinzugezogen — den aufzutreiben stellt wohl die investigative Hauptleistung der Sendung dar, die sich dann auch noch mit anderen „Lügen in der Geschichte“ befaßt. (Unter anderem, erwartungsgemäß: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“.)
Der Plan der NATO zur Eroberung Syriens ist durchsichtig. Die Mainstreammedien in Deutschland spielen das schmutzige Spiel mit. ARD und ZDF schieben im Gleichschritt das Massaker von Al Hula der syrischen Regierung in die Schuhe, obwohl sie nach eigenen Angaben keine Informationen aus Syrien haben. Quellen ihrer Propagandathesen sind anonyme Aktivisten und Menschenrechtler die jeder erfinden kann, wie die lächerliche Beobachtungsstelle in London, die schon Dutzende Male als Fake enthüllt wurden. Fakt ist, es gibt keine Beweise für die Schuld der syrischen Regierung. Es geht der psychologischen Kriegsführung der UNO-NATO darum, einen Vorwand für den Krieg zu finden. Da spielen Menschenleben keine Rolle. Doch auch jede Kleinigkeit wird hochgespielt; auch dass Syrien einen Annan-Stellvertreter von den US-Lakaien der arabischen Liga nicht ins Land lässt. Syrien igelt sich jetzt angesichts des bevorstehenden imperialistischen Angriffskriegs leider – aber nachvollziehbar – physisch und medial ein, anstatt wenigstens eine PR-Schlacht zu führen und die Wahrheit über den allgemeinen Krieg des Westens und seiner Al Kaida gegen das Land zu veröffentlichen. Das wird die aggressiven Kreise um USA, EU, Israel aber nicht vom Angriff abhalten. Diesem Irrtum erlag schon Muammar Gaddafi.
Die Frontlinien in Syrien sind komplex und alles andere als klar. Doch offenbar nicht für einige westliche Regierungen und Medien, z.B. die BBC. Dort ist man zumindest unkritisch gegenüber Berichten und Bildern, wenn es um die Stützung eigener Sichtweisen und Positionen geht: Um einen Artikel zum Massaker in Hula zu bebildern, hat das britische Medium auf ein Foto zurückgegriffen, das einen Jungen zeigt, der über Reihen von verhüllten Leichen springt. Zwar wies die Bildunterschrift mit der bei solchen Meldungen üblichen Hinweis daraufhin, dass der Ursprung des Bildes unklar sei und doch legte sie nahe, dass es einen Zusammenhang mit den Ereignissen in Hula gibt. Ebenso wie der Artikeltext ohne große kritische Einwände nahelegte, dass die Verantwortlichkeit für das Massaker unzweifelhaft auf Seiten der syrischen Regierung liegt. Dann meldete sich der Fotograf Marco di Lauro und berichtigte. Er sei der Urheber dieses Fotos. Es stamme aus dem Irak und wurde im Jahr 2003 von ihm aufgenommen. Einen Zusammenhang mit den Ereignissen in Hula gebe es nicht: Dies sei ein ganz anderes Massaker. Man verwende sein Foto als Propaganda, empörte sich di Lauro.
Berlin bezahlt Rebellen: In Deutschland werden unterdessen bereits die Geschäfte für die Zeit nach Assad geplant. Die »Freunde des syrischen Volkes« richteten mit Unterstützung der Bundesregierung und der Vereinigten Arabischen Emirate ein Büro in Berlin ein, wie die Financial Times Deutschland (FTD) in ihrer Dienstagausgabe berichtete. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte, die Regierung unterstütze das Büro der Arbeitsgruppe Wiederaufbau, »damit nach einem Ende der Gewalt nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich ein Neuanfang gelingt«. Ziel der »Freunde« sei »der Umbau des bisher von Staatsunternehmen geprägten syrischen Systems zu einer liberalen Marktwirtschaft«, faßt die FTD Sinn und Zweck des »friedlichen Übergangs« zusammen.
Steigende Opferzahlen: Unter Präsident Barack Obama wurde der Einsatz bewaffneter Drohnen im Ausland massiv ausgeweitet. Immer mehr Unschuldige werden Opfer dieser extralegalen Attacken. Es gibt zudem Anzeichen, daß der Herr des Weißen Hauses die Mordeinsätze auch in Somalia, wo sie bisher sehr selten waren, noch weiter ausweiten will. Dafür spricht, daß die US-Regierung in der vergangenen Woche Kopfprämien in Höhe von insgesamt 33 Millionen Dollar auf mehrere führende Mitglieder der islamistischen Organisation Al-Schabab aussetzte. Das signalisiert, wie aus Pakistan und Jemen bekannt ist, daß diese Personen nun systematisch gejagt werden sollen, um sie zu töten. Obamas Schwerpunktsetzung auf die Völkerrechtswidrigen Drohnenangriffe hat es erst einmal unmöglich gemacht, am neuen Verhältnis zur muslimischen Welt zu arbeiten, das er sich vorgestellt hatte. Sowohl Pakistan als auch Jemen sind wahrscheinlich weniger stabil, aber feindseliger gegenüber den Vereinigten Staaten, als sie es zu der Zeit waren, wo Obama Präsident wurde. Drohnen sind zu einem provokativen Symbol amerikanischer Macht geworden, die die nationale Souveränität mit Füßen tritt und Unschuldige tötet. Unter den wachsamen Augen Chinas und Rußlands haben die USA einen internationalen Präzedenzfall für die grenzüberschreitende Entsendung von Drohnen zur Tötung ihrer Feinde geschaffen.
Und zum Schluß: Ein Appell richtet sich an Obama, die „Todesliste“(kill list = Liste der illegal zu ermordenden Personen) abzuschaffen. Er richtet sich auch deshalb an Obama, weil er – der Friedensnobelpreisträger und Jurist für Verfassungsfragen(!) – über die Auswahl der zu ermordenden Menschen neuerdings höchstpersönlich selbst entscheidet. Und zwar als Ankläger, Richter, Geschworener und Exekutor in Personalunion!) Der Appell richtet sich auch gegen den immer mehr ausgeweiteten Drohnenkrieg der USA, dem zunehmend auch Zivilisten zum Opfer fallen (wie die Ereignisse der letzten Tage wieder dramatisch bestätigen). Bleibt Zu hoffen, dass es etwas hilft.
Guten Tag
Quellen:
ZDF
Freedom Theatre Jenin
Tageszeitung Junge Welt
BBC