Sendung 232 vom 15.12.2011
Guten Tag liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Ich begrüße Sie zu Folge 232 von „Die Vergessenen dieser Welt!“. In der heutigen Folge setze ich den Bericht über Afrika, den mittleren Osten, Israel und die USA und den Kampf der Kulturen fort. Falls sie den 1. Teil nicht gesehen haben, können sie dies auf meiner unten eingeblendeten Homepageadresse nachholen.
Im Iran versuchten die Israelis vergeblich, die iranische jüdische Gemeinschaft zum Verlassen des Landes zu bewegen. Die jüdische Bevölkerung des Iran ist die zweitgrößte im Mittleren Osten und sie ist wohl die älteste jüdische Gemeinschaft der Welt mit ungebrochener Tradition. Die iranischen Juden sehen sich wie ihre moslemischen und christlichen Mitbürger als Iraner mit einer engen Bindung an ihre Heimat. Die Vorstellung, sie müssten jetzt nach Israel umsiedeln, nur weil sie Juden sind, erscheint ihnen absurd.
Washington, Tel Aviv und Brüssel wollen einen Exodus der Christen aus dem Nahen und Mittleren Osten erreichen. Im gleichen Zusammenhang wie die konfessionelle Aufteilung des Nahen und Mittleren Ostens haben die Israelis auch Pläne zur Neugestaltung Afrikas auf der Grundlage dreier Kriterien entwickelt: ethno-linguistische Kriterien; Hautfarbe; und Religion.
Offenbar denkt man an eine Teilung Afrikas in einen sogenannten »schwarzafrikanischen« und einen »nichtschwarzafrikanischen« nördlichen Teil. Dies entspräche im Groben einer Aufteilung Afrikas in »Schwarze« und »Araber«. Es geht hier um den bereits laufenden Versuch, die Entstehung einer gemeinsamen arabisch-afrikanischen Identität zu verhindern. Im gleichen Zusammenhang werden Spannungen zwischen Moslems und Christen in Afrika etwa im Sudan und Nigeria geschürt, um weitere Risse und Spannungen (und somit weitere »Sollbruchstellen« für Konflikte) zu erzeugen. Indem man diese fördert und schürt, sollen Zwietracht und Uneinigkeit in Afrika als Teil einer umfassenden Strategie gesät werden, mit der man Nordafrika vom Rest des Kontinents abspalten will.
Die Israelis sind seit vielen Jahren in aller Stille auf dem afrikanischen Kontinent aktiv. Washington hat teilweise auch nachrichtendienstliche Tätigkeiten in Afrika an Israel »ausgelagert«. So ist Tel Aviv als eine Partei in einer umfassenden und tiefgreifenden Auseinandersetzung nicht nur »in« Afrika, sondern »um« Afrika beteiligt. In diesem »Krieg« arbeitet Tel Aviv Hand in Hand mit Washington und der EU gegen China und dessen Verbündete zusammen, zu denen auch der Iran gehört.
Libyen wurde als »Störenfried« gesehen, weil es die Interessen der früheren Kolonialmächte in Afrika behinderte. In diesem Zusammenhang hatte Libyen zahlreiche panafrikanische Entwicklungsinitiativen ergriffen, die auf eine Industrialisierung Afrikas abzielten und den Kontinent an eine integrierte und durchsetzungsfähige politische Einheit heranführen sollten. Diese Initiativen widersprachen den Interessen auswärtiger Mächte, die miteinander in Bezug auf Afrika in Konkurrenz standen. Vor allem aber für Washington und die größeren EU-Staaten war diese Politik inakzeptabel. Aus Sicht dieser Mächte musste Libyen zerschlagen und neutralisiert und damit die Möglichkeit genommen werden, Motor des afrikanischen Fortschritts und panafrikanischer Einheitsbestrebungen zu sein.
Alle Einzelteile müssen jetzt noch zusammengefügt und die Zusammenhänge hergestellt werden. Das geopolitische Schachbrett wird für einen »Kampf der Kulturen« vorbereitet, und alle Figuren werden auf dem Schachbrett in Stellung gebracht. Die arabische Welt befindet sich in einem Prozess der Absperrung, und es werden klar umrissene Abgrenzungslinien geschaffen. Diese Trennungslinien sollen die nahtlosen Übergänge zwischen unterschiedlichen ethno-linguistischen Hautfarben und Religionen und religiösen Gruppierungen ersetzen.
Dahinter steht das Ziel, einen ausschließlich »moslemischen Nahen und Mittleren Osten« (mit Ausnahme Israels) zu errichten, der in innere Streitigkeiten zwischen Schiiten und Sunniten verstrickt ist. Ein ähnliches Szenario ist für die Region eines »nichtschwarzen Nordafrikas« vorgesehen, die von Streitigkeiten zwischen Arabern und Berbern gekennzeichnet wäre. Parallel dazu sollen der Nahe und Mittlere Osten sowie Nordafrika gleichzeitig in einem Zustand konfliktträchtiger Spannung mit dem sogenannten »Westen« und »Schwarzafrika« gehalten werden.
Wirklicher Multikulturalismus stellt die Legitimität der Kriegsagenda der NATO in Frage und behindert die Umsetzung des Konzeptes des »Kampfes der Kulturen«, das den Eckpfeiler amerikanischer Außenpolitik bildet. Der frühere amerikanische nationale Sicherheitsberater Brzezinski erläutert, warum Multikulturalismus in Washington und seinen Verbündeten als Bedrohung gesehen wird: »In dem Maße, in dem Amerika zunehmend multikultureller wurde, wuchsen die Schwierigkeiten, in politischen Fragen einen Konsens zu finden; eine Ausnahme bildete nur eine wirklich massive und allgemein anerkannte direkte Bedrohung von außen.
Ein solcher Konsens existierte im Zweiten Weltkrieg und selbst während des Kalten Krieges [und existiert heute aufgrund des »weltweiten Krieges gegen den Terror«].« Brzezinskis nächster Satz betrifft das Kriterium, aufgrund dessen Bevölkerungen Kriege unterstützen oder sich ihnen widersetzen würden: »[Der Konsens] gründete sich aber nicht nur darin, dass man tiefempfundene gemeinsame Werte teilte, die nach Ansicht der Öffentlichkeit bedroht seien, sondern auch in einer kulturellen und ethnischen Wesensverwandtschaft mit den vorwiegend europäischen Opfern eines feindlichen Totalitarismus.«
Die heutigen imperialistischen Vorstellungen der USA, Englands, Frankreichs und Deutschlands haben sich kaum verändert. Lediglich die Vorwände und Rechtfertigungen der neokolonialen Kriege sind andere geworden. In der Kolonialzeit wurden die Darstellungen und Rechtfertigungen der Kriege von der öffentlichen Meinung in den Kolonialmächten wie England und Frankreich geteilt. Die heutigen »gerechten Kriege« und »gerechten Anliegen« werden unter dem Banner von Frauenrechten, Menschenrechten, humanitären Grundsätzen und Demokratie geführt.
Guten Tag
Quellen:
Global Research