Sendung 196 vom 23.12.2010
Guten Tag liebe Zuschauerinnen und Zuschauer. Ich begrüße sie zu Folge 196 von „Die Vergessenen dieser Welt!“. Die heutige Sendung beschäftigt sich mit Kriegern und Unterdrückern.
Unsere Regierung, das Kriegskabinett, das mit allen Politikern so passend im deutschen Reichstag im zwei Weltkriege auslösenden Berlin untergebracht ist hat sich eine weitere Methode einfallen lassen, ihre menschenverachtende Tötungsmaschinerie mit Nachschub zu füttern:
In den Medien völlig untergegangen und in den Zeitungen nur eine Randbemerkung wert konnte man erfahren woher die Bundeswehr weitere Täter zum Ermorden anderer Menschen nehmen will:
Mit dem geplanten Wegfall der allgemeinen Wehrpflicht zum 1. Juli 2011 und der gleichzeitigen Einrichtung eines freiwilligen Wehrdienstes sollen künftig auch alle jungen Frauen eines Jahrgangs von den Kreiswehrersatzämtern erfasst und schriftlich angefragt werden, ob sie nicht freiwillig Wehrdienst leisten wollen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte dies gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung.
Die entsprechenden Daten würden aber nach spätestens einem Jahr wieder gelöscht – bei Widerspruch der Betroffenen auch früher. Das Wehrrechtsänderungsgesetz (also die von Politikern verankerte gesetzliche Legalisierung zum Töten), das nun ins parlamentarische Verfahren geht, sieht 170.000 Zeit- und Berufssoldaten sowie 15.000 Wehrdienstleistende vor, die für zwölf bis 23 Monate freiwillig zum Bund gehen und dabei mithelfen unschuldige zu töten.
Unterdessen stehen die USA und Deutschland stehen vor der Entscheidung, wie es mit dem Krieg am Hindukusch weitergehen soll. Zur Erinnerung: Die Bezeichnung Hindukusch bedeutet »Killer der Hindus«, nämlich all jener Hindus, die schon vor allen anderen versucht hatten, Afghanistan zu erobern und zu beherrschen. Um ihre Strategie zu rechtfertigen, legten die Regierungen in Berlin und Washington jetzt fast zeitgleich sogenannte Fortschrittsberichte vor, so dass – die Titel sagen es bereits – die Vermeldung von Rückschritten per se ausgeschlossen war. So schaffen es z. B. die Autoren des mehr als 100 Seiten umfassenden deutschen Dokuments, kein einziges Mal das Wort »Krieg« zu benutzen, obwohl es um den seit neun Jahren dauernden US- und NATO-Terror gegen die afghanische Bevölkerung geht.
Die Papiere wurden in einer Parallelwelt abgefasst. Auffällig ist, dass selbst dort die verzeichneten »Fortschritte« inmitten von immer mehr schlechten Nachrichten gemacht wurden. Die letzten 18 Monate waren schließlich die bisher katastrophalste Periode für die militärischen Besatzer der NATO. Außenminister Guido Westerwelle sprach in seiner Regierungserklärung am Donnerstag von »Licht und noch immer viel zu viel Schatten« in Afghanistan. Der Kontrast ist allerdings in den USA wesentlich schärfer als beim deutschen Verbündeten. Das geht aus dem »National Intelligence Estimate« (NIE) für Afghanistan und Pakistan hervor, den die New York Times, einen Tag bevor Obama seinen »Fortschrittsbericht« offiziell vorstellte, in Auszügen veröffentlichte.
Dieser NIE fasst die Aufklärungsergebnisse der 16 US-Nachrichtendienste zusammen und bewertet sie. In ihm werden die Lage in Zentralasien und die Aussichten auf einen Erfolg der US- und NATO-Truppen als düster geschildert. Das steht im krassen Gegensatz zu Obamas »Fortschrittsbericht« an den US-Kongress, wonach die USA und die NATO mit Erfolg dabei sind, die Taliban sowohl militärisch als auch politisch zurückzudrängen. Es darf gerätselt werden, was Obama mit einer solchen Legende bezweckt.
Sollen Washington und der Nordatlantikpakt zu Siegern erklärt werden, die ihre Mission erfüllt haben und jetzt ihre ruhmreichen Helden nach Hause holen? Mit dieser Glorie könnte immerhin der Schein gewahrt und eine schändliche Niederlage verschwiegen werden. Das Reden darüber bedeutete wahrscheinlich das Ende des US-Anspruchs auf globale Führung. Eher ist aber anzunehmen, dass der innenpolitisch schwer angeschlagene Obama endlich einen Erfolg braucht. Den soll der »Fortschrittsbericht« liefern. Die nun auch in Deutschland beginnende Diskussion über den Rückzug aus dem Krieg ist lediglich ein Placebo für die kriegsmüde Öffentlichkeit, ein Scheingefecht mit dem Einsatz propagandistischer Nebelwerfer.
Vor 70 Jahren beschloss die deutsche Führung unter der Deckbezeichnung »Fall Barbarossa«, die Sowjetunion zu überfallen: Am 18. Dezember 1940 unterzeichnete »Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht« Adolf Hitler die »Weisung Nr. 21 Fall Barbarossa«. Darin wurde befohlen: »Die deutsche Wehrmacht muss darauf vorbereitet sein, auch vor Beendigung des Krieges gegen England Sowjetrussland in einem schnellen Feldzug niederzuwerfen (Fall Barbarossa).«
Das war, wie gesagt, vor 70 Jahren. Heute überfällt die Bundeswehr, zusammen mit der Nato und den USA wieder andere Länder. Und wieder stellen sich die Täter in den Killing Fields – heute in Form von Verteidigungsminister Guttenberg und Kanzlerin Mekel in Afghanistan – hin und adeln medienwirksam ihre dortigen Mörder in Uniform.
Außer Gesichtern und Personen hat sich nach 70 Jahren nichts geändert. Und das ist maßlos traurig. In einer solchen Situation schöne Weihnachten zu wünschen ist Zynisch. Aber ich tue es trotzdem!
Ich wünsche Ihnen eine schöne Weihnachtszeit und ein friedliches neues Jahr. Und denken sie etwas nach – über all den Schmutz, den unsere Politik verbreitet.
Guten Tag