Sendung 534 vom 14.01.2021
Hallo liebe Zuschauerinnen und Zuschauer!
Erfahrungsgemäß tritt die Wahrheit immer ans Licht, jedoch meistens verzögert. Daher möchten wir durch einen flüchtigen Rückblick in jüngere und jüngste Geschichte unseres Landes manchen Fragen nachgehen, die im Zuge der historischen Wahrheitsfindung und Fehlervermeidung unverzichtbar sind.
Hält uns die Corona-Pandemie im Schach und ermöglicht, daß all die bis zu ihrem Ausbruch aus erklärlichen Gründen entstandenen System- und Gerechtigkeitsfragen unbehandelt und unreflektiert hingenommen werden und nicht nur weiterhin über unser Leben bestimmen, sondern versuchen sich institutionell wie politisch und wirtschaftlich für ein weiteres Jahrhundert als alternativlos und unwiderleglich zu etablieren und zu befestigen, ist der Pflicht eines Jeden die hierfür Zuständigen und Zuständigkeiten zu hinterfragen.
In diesem Zusammenhang kommt uns schleunig und unvermittelt ein Institut in den Sinn, dessen Wissenschaftler sich recht früh und richtungsgebend in die gesellschaftliche Debatte verankerten, ihren Verlauf beeinflußten und bestimmten. Die indes im Mittelpunkt der Öffentlichkeit stehen und durch ihre, dem Anschein nach, hoch qualifizierte virologische und epidemiologische Fachspezifikation jeglichen anderweitigen Debatten von vornherein im Weg stehen. Verschwiegen und gerne vergessen wird dabei seit langem, daß sie und deren renommierten wissenschaftlichen Gehilfen sich – in der Vergangenheit im „Namen der Wissenschaft“ zahlreicher Verbrechen schuldig gemacht haben. Ja, die Rede ist von RKI (Robert Koch Institut).
Zu Kolonialzeiten war es üblich, daß Forscher skrupellos mit Afrikanern experimentierten, allen voran die Deutschen. Auch Robert Koch zwang kranke Menschen in Konzentrationslager und testete an ihnen neue Gegenmittel. Die Greueltaten der kolonialen Tropenmedizin wirken bis heute.
Koch ging sofort mit Beginn der Kolonialkriege 1883 als 39-jähriger Arzt nach Afrika. Seine Experimente fanden im Rahmen der militärisch-wirtschaftlichen Eroberung von Kolonien, d.h. der Ausbeutung von Menschen und Bodenschätzen, statt. Im Auftrag der Reichsregierung experimentierte er mit Eingeborenen in Südafrika und Deutsch-Ostafrika. Dort sollte u.a. die Schlafkrankheit bekämpft werden, damit den deutschen Unternehmern möglichst wenige Arbeitskräfte wegstarben.
Als Medikament testete er das arsenhaltige Mittel Atoxyl. Daß es in hoher Dosierung giftig ist, war bekannt. Trotzdem erhöhte er die Dosis schrittweise… und nahm Schmerzen, Erblindung und den Tod tausender Menschen billigend in Kauf. Um pro Tag rund 1000 Patienten zu untersuchen, isolierte er vermeintlich Kranke in schon damals sogenannten Konzentrationslagern: Es fehlte an allem… Wie viele Menschen allein wegen dieser Zustände starben, weiß niemand.
Die Kolonialmedizin sollte nicht Menschen in Not helfen. Sie diente dem ökonomischen Aufschwung der Kolonie – und neuen Erkenntnissen für die deutsche Wissenschaft und die Pharmaindustrie. Nach dem Kaiserreich und dem verlorenen 1. Weltkrieg nahmen die Alliierten Deutschland die Kolonien ab. Aber die Tradition wurde fortgeführt: So haben die deutschen Ärzte an Afrikanern erprobt, was sie später an Juden, Homosexuellen und politischen Gegnern „perfektionierten“.
Diese Geschichte ihres Namensgebers wurde und wird nicht vom Robert Koch-Institut aktiv und öffentlich aufgearbeitet, auch nicht etwa von der staatlich subventionierten Medizingeschichte.
Ähnlich ist es bei der führenden medizinischen und Pandemie-Forschungseinrichtung des kapitalistischen Westens, der privaten Elite-Universität Johns Hopkins University in Baltimore/USA. Dort werden zahlreiche spezialisierte Institute seit dem 1. Weltkrieg vom Staat zusammen mit reichen Unternehmens-Stiftungen finanziert, so gegenwärtig z.B. durch die Stiftungen der Multimilliardäre Michael Bloomberg, Stavros Niarchos (Unterstützer des Militärputsches in Griechenland 1967) und William Gates.
Mediziner der Johns Hopkins University waren nach dem 2. Weltkrieg von 1946 bis 1953 an tödlichen Experimenten beteiligt: Sie infizierten in Guatemala 1500 Gefangene, Prostituierte, einfache Soldaten und Kinder aus kirchlichen Heimen ohne deren Wissen mit Geschlechtskrankheiten. Ziel: Die Geschlechtskrankheiten der weltweit in neuen Kriegen eingesetzten US-Soldaten auf möglichst niedrigem Stand halten und deren Kampffähigkeit erhalten. Auch diese Verbrechen wurden nicht durch die Universität selbst aufgearbeitet, sondern werden bis heute beschwiegen.
Erst 2010 stieß die Historikerin Susan Reverby, ohne danach zu suchen, zufällig auf Unterlagen. Die darauf begründete Entschädigungsklage hunderter Betroffener und Nachkommen gegen die Universität, die finanzierende Rockefeller-Stiftung und den Pharmakonzern Bristol Myers Squibb steht in Washington immer noch zur Entscheidung an. Keiner der Angeklagten bestreitet die Fakten, sie weisen aber alle Schuld von sich und haben sich nicht entschuldigt.
Die führende Virologie- und Pandemie-Institution in Deutschland ist, neben dem exekutierenden Robert Koch-Institut, die Charité. Sie ist unter staatlichem Dach zugleich das größte durchprivatisierte Krankenhaus in Deutschland – etwa durch die Auslagerung zahlreicher Tätigkeiten in die Billigtochterfirma Charité Facility Management GmbH. Die Charité betreibt Forschung und pflegt weltweite Beziehungen – besonders intensiv mit der Johns Hopkins University.
Die Charité betreibt seit 2013 das Projekt „GeDenkOrt.Charité – Wissenschaft in Verantwortung“. Beim Aufarbeitungsprojekt „GeDenkOrt.Charité“ wird pflichtgemäß daran erinnert, daß die Krankenhaus-Leitung in der NS-Zeit jüdische Mitarbeiter entlassen hat.
Erst 2019 wurde ein besonderes medizinisches Verbrechen thematisiert: Die Verwertung der Leichen von hingerichteten Widerstandskämpfern des NS-Regimes in der Anatomie der Charité: Aber die Aufarbeitung wurde sofort und wird bis heute auf einen ganz kleinen Bereich eingegrenzt.
Von 1933 bis 1945 wurden vor allem im Berliner Gefängnis Plötzensee mehr als 2.800 Widerstandskämpfer und politisch Diskriminierte hingerichtet. Sie wurden mehrheitlich zur wissenschaftlichen Verwertung, zu Forschungs- und Lehrzwecken an das Anatomische Institut der Charité geliefert.
Die Verwertung geschah nicht zwangsweise, sondern nach den präzisen Wünschen der Charité, etwa daß die Hinrichtungen nicht später als abends um 20 Uhr stattfinden sollten: Die nächtlichen Luftangriffe sollten nicht die „Bearbeitung der Leichen zu Forschungszwecken“ behindern. Und die „beteiligten Ärzte“ sollten noch rechtzeitig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln „nach Hause kommen können“.
Am 9. Mai 2018 veranstaltete die Charité das Symposium „Die Berliner Anatomie im Nationalsozialismus“. Die beiden Fachvorträge von Prof. Andreas Winkelmann und Prof. Johannes Tuchel beschränkten sich allerdings auf den Charité-Anatomen Prof. Hermann Stieve, der allerdings nur etwa 300 Leichen aus Plötzensee verwertete.
Die Aufarbeitung durch die Charité beschränkt sich auf den „Fall Stieve“. Was mit den anderen 2.000 Leichen Hingerichteter aus Plötzensee in der Charité passierte, durch wen sie als „wertvoller Wertstoff“ verwertet wurden – bleibt unerforscht!
Wenn man bedenkt, in welcher ideologischen Tradition, zu welchem Zweck und zu wessen Diensten, RKI und Co. historisch gehandelt haben und strukturiert wurden, sollte die Frage beantwortet werden, auf welcher Basis könnten solche Institutionen, ohne eine grundlegende Ursachenforschung und Strukturveränderung, für die schwierigsten Krise unserer Zeit ethische und sozialverträgliche Lösungsansätze entwickeln können!
Wir sehen uns zur nächsten Sendung wieder
Quellen:
www.tlaxcala-int.org