Sendung 481 vom 25.07.2019
Hallo liebe Zuschauerinnen und Zuschauer!
Beginnen möchten wir die heutige Sendung mit einem Zitat aus einem Artikel des Webangebotes der Süddeutschen Zeitung:
„Nachdem Iran ein britisches Handelsschiff im Persischen Golf festgesetzt hat, warnt Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) vor einer Eskalation der Gewalt. „Es geht darum, Krieg zu verhindern“, sagte Maas“. Im Artikel selbst steht es noch einmal: „Iran hatte am Freitag einen britischen Tanker gekapert.“
Einmal davon abgesehen, dass „Kapern“ ein Akt der Piraterie ist, der wohl so mit voller Absicht gewählt wurde, um auch dem einfältigsten Leser klar zu machen wer hier der Böse und wer der Gute ist, zeigen diese wenigen Zeilen das eigentliche Hauptproblem. Denn alles, was da steht ist zwar völlig richtig, und doch ist es gleichzeitig falsch, weil Gesamtzusammenhänge verschwiegen werden, die für das Begreifen der Gesamtlage unabdingbar sind.
Angefangen hat England indem es einen Iranischen Tanker vor Gibraltar festgesetzt hat. Was der Grund für die Festsetzung (von Kapern kann hier keine Rede sein) des britischen Tankers ist, steht überhaupt nicht fest. So sagen iranische Behörden, dass es wegen Nichtbeachtung internationaler Seeverkehrsgesetze und -vorschriften geschah.
Die Eskalation der Gesamtsituation wiederum ist auf den Irren im Weißen Haus – Trump – und seine auch für US-Verhältnisse extremradikale politische Umgebung zurückzuführen. Die USA haben, wie so oft in der Geschichte, einen Vertrag gebrochen. Der Iran hat sich an das Atomabkommen gehalten. Trump hat mit seinem Amtsantritt begonnen alles zu vernichten, was sein Vorgänger Obama erreicht hat, zum Beispiel „Obamacare“. Und so kann man davon ausgehen, dass er mit den selben Beweggründen auch das Atomabkommen vor die Wand gefahren hat.
Es gibt aber noch andere Gründe dafür. Bereits in den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts kamen von ultrarechten US-Republikanern Pläne für eine Neuordnung des nahen und Mittleren Ostens auf. Das „Projekt für einen neuen Nahen Osten“. Ein territorialer Expansionsplan wurde zwischen den USA und Israel ausgearbeitet, um die Karte des Nahen Ostens zu ihrem Vorteil neu zu zeichnen. Dabei sollten unterwürfige Marionettenregime im geteilten Syrien, im Libanon, im Iran und in anderen arabischen Ländern installiert werden.
Mit dem Amtsantritt von George W. Bush und 9/11 wurden diese Pläne wieder aus der Schublade geholt und in aktive Politik umgesetzt. Mit dem Begriff „Neuer Mittlerer Osten“ wurde der Welt im Juni 2006 in Tel Aviv, von der US-Außenministerin Condoleezza Rice, dieser alte Plan als neue Politik der US-Administration vorgestellt. Und seit Anfang dieses Jahrtausends überziehen die USA die gesamte Region mit Kriegen. Man muss sich hier einmal bewusst machen, dass man sich hier der zwanzig Jahre Marke nähert. Viele jugendliche in dieser Region der Welt kennen also nichts anderes als Krieg, Bomben und Zerstörung!
Diese Änderung der außenpolitischen Ausdrucksweise fiel mit der Einweihung des Ölterminals Baku-Tiflis-Ceyhan (BTC) im östlichen Mittelmeer zusammen. Der Begriff und die Konzeptualisierung des „Neuen Nahen Ostens“ wurden später vom US-Außenminister und dem israelischen Premierminister auf dem Höhepunkt der von israelischen Belagerung des Libanon angekündigt. Ministerpräsident Olmert und Rice hatten die internationalen Medien darüber informiert, dass ein Projekt für einen „neuen Nahen Osten“ aus dem Libanon gestartet werde.
Diese Ankündigung war eine Bestätigung einer US / israelischen „militärischen Roadmap“ im Nahen Osten. Ihre Ziele bleiben vom Anfang der Planung bis zum heutigen Tag unverändert, nämlich die Schaffung eines „Bogens aus Instabilität, Chaos und Gewalt, der sich vom Libanon, Palästina und Syrien bis zum Irak, dem Persischen Golf, dem Iran und den Grenzen Zentralasiens und Nordafrikas erstreckt. Das Schema der USA, der NATO und Israels zielt darauf ab, endlose regionale Gewalt und Chaos zu schaffen, die zu ihrem Vorteil ausgenutzt werden, um die Kontrolle über regionale Nationen und ihre geschätzten Ressourcen wie Erdöl zu erlangen. Und es geht, vor allem den USA, um imperiale Macht.
Kriege sind für die USA immer ein Teil ihrer Strategie der Teilung, Eroberung und Kontrolle. Die menschlichen Kosten sind dabei zweitranging und haben sich den US-Interessen unterzuordnen. Israel teilt regional dasselbe Ziel, das Washington weltweit verfolgt.
Wie nah sich die Ziele der USA und Israel sind, zeigt eine Veröffentlichung von Israel Shahak aus dem Anfang der 80er Jahre, mit dem Titel „Der zionistische Plan für den Nahen Osten“.
Es gilt als die expliziteste und detaillierteste Aussage über den zionistischen Pan, die Karte des Nahen Ostens neu zu zeichnen, um den israelischen Interessen zu dienen. Die wesentlichen Prämissen umfassen:
– Um zu überleben, muss Israel die Region beherrschen und eine Weltmacht werden.
– Um seine imperialen Ziele zu erreichen, müssen die arabischen Nationen in kleine, leicht zu kontrollierende Staaten aufgeteilt werden. Sie müssen nach ethnischen und sektiererischen Gesichtspunkten als geschwächte israelische Satelliten aufgeteilt werden.
– Die Golfstaaten sind „auf einem zarten Sandhaus gebaut, in dem nur Öl ist“. Jordanien ist in Wirklichkeit Palästina, Amman dasselbe wie Nablus. Bei anderen regionale Staaten ist es ähnlich, einschließlich Ägypten, Iran, Türkei, Afghanistan, Pakistan und andere.
Betrachtet man dies, sieht man die Parallelen zur amerikanischen Politik seit Jahrzehnten.
Zu dem allen kommt die verheerenden Situation in Palästina. 1948 stahl Israel 78% des historischen Palästinas und siegte im Rest im Juni 1967, einschließlich Jerusalem, einer von den Vereinten Nationen bestimmten internationalen Stadt, die von den USA und Israel als ausschließliche jüdische Landeshauptstadt angesehen wird, unabhängig davon, ob dies gegen das Völkerrecht verstößt.
Israel besetzt illegal den größten Teil des geschätzten Westjordanlandes und Jerusalems. Es strebte immer ein Maximum an Juden und ein Minimum an Arabern im gesamten historischen Palästina an. Der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte im besetzten Palästina, Michael Lynk, sagte dass die Aktionen des jüdischen Staates „die Besatzungsmacht auf eine weitere (illegale) territoriale Annexion ausrichten“.
Es gibt in dieser Region der weder gut noch böse. Es gibt nur Opfer einer verfehlten und verbrecherischen Politik die einzig und allein wirtschaftlichen und imperialen Machtinteressen geschuldet sind. Opfer sind die dort lebenden Menschen!
Wir sehen uns zur nächsten Sendung wieder.